Dienstag, 29. November 2011

Eine dunkle Begierde

So, eine neue Filmkritik. Und diesmal aus dem Kino! Yay, endlich durfte auch dieses arme, geplagte Schulfräulein wieder in ihre natürliche Umgebung! Diesmal gabs was deftiges für zwischendurch: Eine dunkle Begierde mit Keira Knightley, Viggo Mortensen und Micheal Fassbender.

Hier der Inhalt:

In einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels treffen die beiden wichtigsten Analytiker der menschlichen Psyche aufeinander: C.G. Jung (Michael Fassbender) und Sigmund Freud (Viggo Mortensen) arbeiten an bahn brechenden Erkenntnissen, die das moderne Denken revolutionieren sollen. Als die verführerische Sabina Spielrein (Keira Knightley) auftaucht, geraten sie an ihre Grenzen...
In seine Klinik in Zürich eingeliefert, ist Sabina für Jung nicht nur eine psychisch labile Patientin von vielen. Der geheimnisvollen Anziehungskraft seines Studienobjekts kann er sich nicht entziehen und eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Als diese jäh endet, flüchtet Sabina zu Jungs Mentor Sigmund Freud nach Wien, der sich ihrer Faszination ebenso wenig entziehen kann. Er nimmt sie bei sich aus und bildet sie zur Analytikerin aus. So wird Sabina Spielrein letztlich zur Muse beider.


Mir hat der Film wirklich gefallen. Wir nehmen die Psychoanalyse zur Zeit im Pädagogik Unterricht durch und Freud wird wirklich genauso dar gestellt, wie ich mir den vorgestellt habe: Ein richtiges Arschloch. Er allein hat recht und alle, die anderer Meinung sind, sind gegen ihn und sowieso dumm. Er verdreht alles so, damit es für ihn passt. Absolut unsympatisch!
Zu Jung kann ich nicht so viel sagen. Er wird hier anfangs recht naiv und etwas kindlich dar gestellt. Später, während sich die Affäre zu Spielrein entwickelt, wird er selbstbewusster und viel ideologischer.
Ich finde, Freud steht gar nicht im Mittelpunkt des Films. Viel mehr geht es um Jung und dessen Verhältnis zu Spielrein und daraus resultierend um die Beziehung zwischen Jung und Freud.
Mortensen spielt den Freud wirklich gut. Dieses arrogante bringt er sehr gut rüber. Aber ich denke, er ist noch ein wenig unter seinen Möglichkeiten geblieben, was mit der Rolle seiner Figur zusammenhängen kann.
Fassbender bringt den moralischen Zwist, der Jung umtreibt, sehr gut zur Geltung. Er zeigt zwei Gesichter: Anfangs das tugendhafte, der Frau verpflichtete und dann das zügellose, triebhafte. Hier gibt es aber keinen bestimmten Punkt, an dem man sagen kann, hier geht es los damit. Dieser Übergang ist sehr fließnd und das gefiel mir sehr an Fassbenders Spiel.
Knightley hat mich wirklich überrascht. Ich muss zugeben, dass ich diese Rolle nicht zugetraut habe. Doch gleich in der ersten Szene, habe ich meine Meinung geändert. Hier sieht man Spielrein in einer Kutsche, wie sie in die Anstalt gebracht wird. Und man hört sie. Sehr. Sie hat einen unglaublichen Hysterieanfall. SIe schreit, sie lacht, sie wimmert, sie kreischt und tritt wie eine Besessene! Darunter leidet dann aber der Kiefer. Da müsst ihr beim Gucken mal drauf achten: Sie zieht den Unterkiefer immer sehr stark nach vorn. Das sollte wohl sehr wahnsinnig aussehen. Tut es auch, allerdings auch etwas albern. Also, Knightleys Spiel ist wirklich klasse, aber manchmal etwas zu krampfhaft und ich hatte das Gefühl, dass sie immer im Hinterkopf hatte den Oscar gewinnen zu wollen.

Dann zum Film an sich:Gleich der Vorspann hat mir sehr gefallen. Die Leinwand wird zum Pergament auf dem mit Feder Schnörkel gemalt sind. Dann bilden sich aus dem Nichts, wie mit Schreibmaschiene geschrieben, die Namen heraus.
Ein weiterer Pluspunkt war die Musik. Sie war nie aufdringlich, aber immer da. Man fühlte sich nicht übermannt von bombastischen Klängen. Sehr dezent, aber effektvoll. Keine Ahnung wer der Komponist ist, aber den sollte man im Auge behalten.
Auch die Kullissen sind spitze. Man hat sich wirklich die schönsten Ecken Österreichs ausgesucht. Malerhaft.
Sehr gut fand ich auch die Dialoge. Schnell, aber gut verständlich, auch für jemanden, der nicht so im Thema ist. Hier ist mir vorallem der Dialog zwischen Freud und Jung in Erinnerung geblieben, in dem es darum geht, dass Jung sich mehr mit dem Übersinnlichen beschäftigen möchte. Hier sieht man Fassbenders Können. Ich selbst bin mir verdammt sicher, dass es einen Gott gibt, aber  Übersinnlichem, wie Schicksal oder so stehe ich sehr skeptisch gegenüber. Aber so wie Fassbender diesen Dialog spricht, wollte ich ihm glauben, ihn unterstützen. Der hätte mir schon ein paar Euro aus der Tasche leiern können. Wirklich klasse!

Einziger wirklicher Wehrmutstropfen im Film war der Schnitt und, dass ich manchmal das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben.
Der Schnitt war nicht immer ganz fließend. Manchmal irgendwie hakend...
Es gibt eine Szene, in der Jung und Freud zu einem Kongress nach Amerika reisen. Sie reden vorher schon davon, dann sind sie auf dem Schiff, sie unterhalten sich, man sieht die Skyline von New York, sieht die Freihheitsstatue am Schiff vorbeiziehen - und ist wieder in Wien. Der ganze Amerikaaufenthalt fehlt. Das fand ich komisch und hat mich auch etwas aus der Handlung gekickt. Damit meine ich, dass man ja wirklich im FIlm drinsteckt, aber danach bin ich praktisch "aufgewacht". Schade.

Also, insegsamt kann ich sagen, dass der Film etwas für Menschen ist, die sich für Psychologie interessieren, sich aber nicht unbedingt damit auskennen brauchen. Auch Leute, die ein Drama wollen, kommen auf ihre Kosten.
Man sieht diesen Film nicht einfach, kommt aus dem Kinosaal und geht zu Mäcces nen Burger essen. Man muss die Geschichte erstmal slebst verdauen.
Mir hat der Film gefallen :)

Bewertung: **** + für Keira Knightley als Fräulein Spielrein und für die beste Musik

Viel Spaß beim Schauen :)

 via

P.S.: Achtet mal auf die Frau von Jung. Sie sieht so wunderschön aus! Eflengleich! Unfassbar!

4 Kommentare:

  1. oooooooooooh!

    ich hab jetzt diesen post von dir noch nicht gelesen, denn ich weiß nicht, ob ich s wissen will. ich will/wollte diesen film uuuunbedingt sehen - eh klar, bei der thematik - und bin noch nicht dazu gekommen... und leider weiß ich auch net, ob ich ihn noch ansehen kann, bevor er nimmer im kino läuft... hach...

    ich will!

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  2. jessas, wie fleißig!! ich hab nur in notfällen freistunden zum lernen genutzt. ich nutz nicht mal die zeit, in der ich mir ganz fest vornehme, zu lernen, zum lernen :D ich bewundere es, wenn jemand sich wirklich dahinter klemmen kann. ich bin zu lernfaul.

    der film läuft angeblich seit 11.11. ich wäre ja direkt am 11.11. gegangen, aber da hat meine cousine geheiratet. und seither hat es sich nie ergeben. entweder mangelnde zeit, fehlende begleitung...ja, das is es.

    ich will den film unbedingt sehen. hysterie ist meine "lieblingsstörung" :D und von dem fall hab ich ja auch schon gehört/gelesen - der fall ist superspannend. mal sehen, wie lange er no läuft...

    alles liebe!

    ps: manchmal frag ich mich, wie du wohl heißt.. das steht hier nirgends, oder?

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  3. nix zu danken, dein blog ist schließlich einer meiner liebsten :D

    jetzt hab ich den beitrag übrigens gelesen und mir auch zum 1 mal den trailer angesehen. ich hab gar net so genau davon gwusst - ich dachte es geht um freud, breuer und anna o. hmpf. macht aber nix :D

    alles liebe!

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  4. das freud bloß eine nebenrolle spielt, hab ich mir beim trailer auch gedacht. find ich aber gar nicht so schlimm - von ihm gibts eh soviel anderes. soll aber nicht heißen, dass ich mich nicht über einen freud-film gefreu(d)t hätte. ich mag ihn. auch wenn er sicherlich net der einfachste mensch war... :D

    hmm...multiple persönlichkeit ist schon sehr interessant. aber da tun mir die betroffenen zu sehr leid, als dass ich die störung mögen könnt. ich denke, derartige patienten würden mir einfach zu nahe gehen... macht mich irgendwie traurig. hysterie is sicherlich auch net gerade spaßig, aber mit mps nicht zu vergleichen... daher mag ichs :D

    was ich komisch find: ich glaube, depressive menschen würden mich net ganz so traurig wie sauer machen :D

    alles liebe!

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